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Unsere Geschichte

Ulfen - Ein traditionsreicher Stadtteil von Sontra

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Ein Blick in die Geschichte

Ulfen ist der älteste Stadtteil der Stadt Sontra und wurde am 05. Januar 775 erstmals im Urkundenarchiv des Klosters Fulda erwähnt. Dank dieser frühen Nennung konnte Sontra im Jahr 1976 stolz seine 1200-Jahrfeier begehen – und verdankt dies Ulfen. Um das Jahr 800 erscheint der Ortsname in einer weiteren Urkunde im „Breviarium Lulli“ als „Olfenaho in Thuringia“, was auf die Zugehörigkeit zur damaligen thüringischen Region hinweist.

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Bereits im 9. Jahrhundert besaß das Kloster Hersfeld in Ulfen beachtliche Ländereien: 18 Höfe und 240 Morgen Land. Der Ort lag strategisch günstig an der alten Nürnberger Straße, einer wichtigen Handels- und Verkehrsverbindung, und war über Jahrhunderte Gerichtssitz. Erst mit der Verlegung des Zolls nach Datterode im Jahr 1583 verlor Ulfen an überregionaler Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt.

Die Johanneskirche – Herzstück und Wahrzeichen

Ein herausragendes Symbol für die lange Geschichte Ulfens ist die Johanneskirche, die mit ihrem imposanten Kalksteinturm weithin sichtbar ins Ulfetal ragt. Der Turm wurde im Jahr 1360 als Wehrturm errichtet. Im Inneren der Kirche befindet sich die älteste Glocke, gegossen 1600 in Erfurt von Hermann König. Diese ist noch heute im Einsatz und zählt zu den historisch wertvollsten Stücken des Kircheninventars.

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Das langgestreckte Kirchenschiff schließt direkt an den Turm an. In den Jahren 1982 bis 1984 wurde die Kirche umfassend renoviert. Dabei erhielt sie eine neue Orgel sowie erstmals einen Taufstein, da die Kirche zuvor zwar als Taufkirche genutzt wurde, aber keinen eigenen besaß. Besonders bemerkenswert ist die Altarplatte – eine ehemalige Grabplatte aus dem Jahr 1363, die das älteste erhaltene Teilstück der Kirche darstellt. Die Kirche ist das ganze Jahr über geöffnet und bietet sich Besuchern zur Besichtigung an.

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Die Obermühle – Technikgeschichte hautnah

Früher existierten in Ulfen fünf Mühlen: Ober-, Unter-, Ried-, Blinde- und Ybach-Mühle. Die Obermühle ist die einzige, die in Teilen erhalten geblieben ist. Sie war einst ein Vorwerk derer von Baumbach und wurde nach einem Brand im Jahr 1596 neu errichtet – in traditioneller Fachwerkbauweise mit Eichenholz aus dem nahegelegenen Pfaffenwald.

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Da die Ulfe ein zu tiefes Flussbett hatte, wurde flussaufwärts eine Schleuse gebaut, um das Wasser entlang des Riedwegs auf das Mühlrad zu leiten. Diese aufwendige Wasserführung verlieh dem Ortsteil den Namen „Im Schleusbach“. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurde das Mühlrad abgebaut. Heute befindet sich hier ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb mit Pferdeställen und einer Reithalle.

Die Umgehungsstraße – Ein Einschnitt in der Ortsgeschichte

Ein bedeutender Einschnitt in das Ortsbild erfolgte im Jahr 1964 mit dem Bau der heutigen Bundesstraße B400 als Umgehungsstraße. Zwei historische Gehöfte – die Meierei und der Hof Görk – mussten weichen. Das Dorf wurde dadurch in zwei Teile zerschnitten, und das Bett der Ulfe musste neben die neue Straße verlegt werden, teilweise in Tunnelröhren.

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Der Autoschlosser Georg Rabe errichtete an der neuen Straße eine Autowerkstatt mit Tankstelle, neue Zufahrten zum Ort entstanden. Der Besitzer der Meierei, Hans Linhos, baute den neuen Ulfehof an der Bahnlinie Sontra–Hoheneiche und siedelte dorthin um. Erhalten blieb lediglich der Eiskeller – das letzte Relikt der landgräflichen Domäne der Familie Pforr.

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Die Familie Pforr – Künstlerisches Erbe aus Ulfen

Ulfen ist die Heimat der bekannten Künstlerfamilie Pforr, deren Mitglieder in der deutschen Kunstgeschichte einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Besonders hervorzuheben ist der Pferdemaler Johann Georg Pforr (1745–1798), der im späten 18. Jahrhundert in Ulfen lebte. Er war für seine detailreichen und lebendigen Darstellungen von Pferden bekannt. Seine Werke fanden überregional Anerkennung und spiegeln das ländliche Leben der damaligen Zeit wider.

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Ein weiterer bedeutender Vertreter der Familie ist Franz Pforr (1788–1812), ein Mitbegründer des „Lukasbundes“ und wichtiger Maler der frühen Romantik. Obwohl er nicht in Ulfen geboren wurde, stammen seine familiären Wurzeln aus dem Ort.

Zur Erinnerung an Johann Georg Pforr wurde im Jahr 2016 der Johann-Georg-Pforr-Platz gegenüber von Kloppers Brauhaus eingeweiht. Die Gedenktafel wurde von der Firma Karl Stauffenberg gestiftet und würdigt das kulturelle Erbe Ulfens

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